Bier auf,
wir müssen reden
Und zwar über Charakter. Also das „Gepräge eines Menschen durch ererbte und erworbene Eigenschaften, wie es in seinem Wollen und Handeln zum Ausdruck kommt“. Wenn der Duden auch nur ansatzweise recht hat, ist alles klar: Wir Wälder sind so, wie wir halt so geworden sind, hier im Bregenzerwald. Gut, ehrlich, pragmatisch, mit Sinn für das Schöne. Was auch immer wir dann halt schön finden.
Thomas zum Beispiel ist ziemlich gut im Herumflexen an der Karosserie, und er macht das in erster Linie, damit alles wieder passt. Aber seine Augen solltet ihr mal sehen, wenn die Funken sprühen, fast schon feierlich sein Blick.
Aber, und das führt uns zur nächsten Charaktereigen - schaft der Menschen im Bregenzerwald, er bleibt dabei ziemlich unaufgeregt. Ja, wir sind nicht die Sorte Mensch, die großes Gefuchtel braucht. Ab und zu sind wir sogar etwas zu unaufgeregt, finden manche, aber wir mögen diese ganz besondere Charaktereigenschaft. Unaufgeregt zu sein heißt ja letztlich nichts anderes, als sein Ding zu machen und es dann auch mal gut sein lassen. Wir können das. Vorausgesetzt, es ist gut. Wenn nicht, dann machen wir’s noch mal.
Nicht falsch verstehen, wenn was nicht klappt, fluchen wir Wälder leidenschaftlich, aber halt unaufgeregt. Somit ist sogar das Fluchen eine unserer guten Eigenschaften, es gehört quasi zum guten Ton. Zum Beispiel am Tennisplatz, wenn es uns die Vereinsmeisterschaft verregnet. Oder wenn wieder mal ein Musikfest abgesagt werden muss. Da sind wir dann aber schmerzbefreit und ganz pragmatisch – noch so eine gute Eigenschaft. Uns ist wichtig, dass die Dinge gut gemacht sind und auch funktionieren.
Firlefanz follows Funktion oder so. Das heißt aber nicht, dass wir unserem Sinn für das Schöne weniger Gewicht verleihen. Nein, ganz im Gegenteil, wir haben gelernt und mittlerweile zur Perfektion gebracht, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden.
3 Beispiele: Wir verständigen uns mit unserem Umfeld auf Augenhöhe, damit wir uns richtig verstehen UND weil es schön ist, wenn der Blick geradeaus geht.
Wir gehen zur Musikprobe, weil es wichtig ist, das Instrument zu üben, UND weil es dort gutes Bier gibt. So einfach ist das nun mal mit uns und unserem Charakter.
Wir gehen auf Berge, um etwas für die Gesundheit getan zu haben UND weil es oben schön ist.
Ende der Geschichte